Betsaal

Die Grabungen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (nach 1986) und zwei Fotografien aus dem Jahr 1926 schafften die Voraussetzungen, dass der Betsaal wieder hergestellt wurde.
Toraschrein und Lesekanzel sind am ursprünglichen Standort aus den erhaltenen Fragmenten wieder aufgebaut worden, fehlende Teile wurden mit neuem Material ergänzt. Die abgerissene Frauenempore wurde neu eingezogen. Die Hängeleuchter sind Nachbildungen der verlorenen Originale. Da die originale Wandbemalung aus der Zeit des Jugendstil fast im ganzen Raum noch erhalten war, wurde sie restauriert und vervollständigt. Unter dieser Fassung befindet sich in einigen Bereichen noch die barocke Wandgestaltung aus der Entstehungszeit der Synagoge. Diese wurde nicht freigelegt, da sonst die spätere Fassung verloren gegangen wäre.
Bima 1926
Die Mitte des Sakralraumes wird eindrucksvoll von der achteckigen barocken Bima (Lesekanzel) aus Stein bestimmt.
Aron Hakodesch 1926
Der Aron Hakodesch (Toraschrank) befindet sich an der Ostseite. Möglicherweise schufen Bauleute der Würzburger Residenz die Inneneinrichtung der Veitshöchheimer Synagoge. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die ursprüngliche Ausgestaltung des Kultraumes entsprechend dem Zeitgeschmack verändert.
Fenster
Das um die Lesekanzel angeordnete Einzelgestühl wurde entfernt und nach Osten orientierte Bänke eingebaut. Auch die ursprüngliche Bemalung der Wände und der Decke, die goldene Sterne auf blauem Grund zeigte, wurde durch eine Jugendstilbemalung ersetzt. Die baulichen Veränderungen des Innenraums lassen auf eine umfangreiche Renovierung und Umgestaltung der Synagoge um 1900 schließen. Möglicherweise stammt die Frauenempore, die als Galerie an der Westseite eingerichtet ist, ebenfalls aus dieser Zeit wie auch die Buntglasfenster an Ost- und Südseite der Synagoge
Ausstattung und Einrichtung

Vorbau und Eingang: neu aufgebaut, Handwaschbecken zur Reinigung der Hände vor dem Besuch des Gottesdienstes

Mesusa: Metallbehälter am Türpfosten mit inneliegendem Text aus der Tora

Schabbatlampe: Gegenstand des privaten religiösen Zeremoniells, durch Fotos aber an dieser Stelle für die Synagoge bezeugt

Fußboden: unterteilt in schwarz-weiß gefliesten Steinboden und Holzboden, neu nach Fotovorlagen

Gestühl: ursprünglich einzelne Stühle, seit dem 19. Jahrhundert auf den Toraschrein im Osten ausgerichtet; nach Fotovorlagen neu angefertigt

Beleuchtung: Lichtergesims für Kerzen an der Wand entlang laufend. Hängeleuchter, Wandlampen und Lampen an der Lesekanzel nach alten Fotovorlagen neu angefertigt

Wandmalerei: Jugendstilornamente, ursprüngliche Fassung zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Malerei über originalen Resten neu aufgetragen

Fenster: zwei Fenster der Südseite sind Originalfenster, die anderen wurden diesen entsprechend angefertigt

Almemor (Bima, Lesekanzel): Ort, an dem aus der Tora vorgelesen wird; entstanden um 1730, achteckiger Grundriß mit Stufenunterbau, Balustrade und bogenförmigen Öffnungen; keine Abdeckung. In Form und Erhaltung einzigartig in Mainfranken

Toraschrein (Aron Hakodesch): Aufbewahrungsort für die Torarollen, entstanden um 1730, Sandstein; Löwen auf Säulen, dazwischen die Gesetzestafeln; der Toravorhang ist neu. In Veitshöchheim werden derzeit KEINE Torarollen im Schrank aufbewahrt.

Ner Tamid (Ewiges Licht): Vor dem Toraschrank hängt ein Ewiges Licht in Erinnerung an die Menora im Tempel von Jerusalem

Gedenktafel: Erinnerungstafel aus Glas für jüdische Teilnehmer und Gefallene des 1. Weltkrieges aus Veitshöchheim

Frauenempore: für Frauen vorgeschriebene Trennung von den Männern während des Gottesdienstes; Zugang über die Vorsängerwohnung