Der Genisafund

Während der Renovierungsarbeiten in der Synagoge Veitshöchheim entdeckte man dort im Dachboden eine umfangreiche Ablage religiöser Schriften, einiger Textilien und religiöser Kultgegenstände wie etwa Gebetsriemen. Dabei handelt es sich um eine Genisa, wie sie in vielen alten Synagogen existierte. Dort werden unbrauchbar gewordene Schriften abgelegt, die nach religiöser Vorschrift nicht vernichtet werden dürfen. Die Veitshöchheimer Genisa ist die umfangreichste ihrer Art, die bislang im deutschsprachigen Raum entdeckt wurde. Neben religiösem Schrifttum wie Bibeln, Gebetbüchern, Einzelgebeten oder rabbinischen Auslegungen sind zahlreiche weltliche Texte wie etwa Märchen, allgemeine Erbauuungsliteratur oder historische Werke erhalten. In großer Zahl wurde auch handschriftliches Material abgelegt, so beispielsweise Rechnungen, Briefe oder Notizbücher. Die Texte sind in hebräischer, jiddischer oder deutscher Sprache verfasst und stammen vorwiegend aus dem 17. - 19. Jahrhundert. Seit 1998 werden im Rahmen des Veitshöchheimer Genisaprojektes diese Funde inventarisiert.