Vorsinger
Vorsinger in Veitshöchheim
Wie in vielen jüdischen Landgemeinden ohne eigenen Rabbiner leitete in Veitshöchheim der Vorsinger den Synagogengottesdienst. Er stimmte die vorgeschriebenen Gebete an und hielt die Toralesung. Der Lohn für dieses Amt war in den Landgemeinden bescheiden. Daher übernahm der Vorsinger oft noch die Aufgabe, die Kinder im Fach Religion zu unterrichten.
Der erste namentlich bekannte Veitshöchheimer Lehrer und Vorsinger war David Ansbacher (Lehrer von ca. 1817 bis ca. 1829). Er versah zusätzlich noch das Amt des Schächters, der die zur Speise erlaubten Tiere in der von der Tora vorgeschriebenen Weise mit einem raschen Schnitt durch die Halsschlagader tötete.
Sein Sohn, Max Ansbacher (Lehrer von 1830 bis 1856) legte 1832 eine Prüfung für sein Lehramt ab. Er war ebenfalls zugleich Vorsinger, das Schächten aber war ihm von der Obrigkeit verboten. 1856 zog er mit seiner Familie nach Mönchsroth (Mittelfranken).
Nachfolger wurde Josef Klein aus Unterleinach. Er war Kaufmann und übte seine Ämter nebenberuflich aus. Ihm folgte sein Sohn Lazarus Klein und dessen Sohn Adolf Klein. Adolf Klein wanderte 1938 mit seiner Familie nach Palästina aus.