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Jüdisches Kulturmuseum Veitshöchheim

Schauplatz Dorf

der fund von 1986

 

Die Zwickelgewölbe über dem  Synagogenraum waren hervorragend geeignet, das für die Ablage bestimmte Material aufzunehmen. Um 1900 wurde über dem gesamten Gewölbe ein neuer Fußboden eingezogen. Beim Umbau zum Feuerwehrhaus 1940 wurde im Gegensatz zum Gebetsraum der Dachboden nur wenig verändert. Man öffnete den Boden lediglich an der Nordwestecke  für das Aufhängen der Feuerwehrschläuche. Nach dem Gemeinderatsbeschluß von 1986, das Synagogengebäude zu renovieren, untersuchte man den Dachboden nach möglichen Resten einer Genisa, fand jedoch keine klaren Hinweise. So räumte man den kompletten Dachboden leer, um Dach und Gebälk der Synagoge sanieren zu können. 

Das Schuttmaterial wurde auf zwei Container vor der Synagoge gefüllt. Da sich unter dem Bauschutt auch alte Buchfragmente, Zeitschriften, handgeschriebene Schriftstücke, Textilreste und Gegenstände befanden, erkannte man, dass es sich hier um die Reste der Genisa handeln muss. Bei einer Nachuntersuchung des Dachbodens wurden noch weitere Schriften und Textilien gefunden. Der gesamte Fund wurde im Landesamt für Denkmalpflege in Würzburg genauer untersucht und es wurde auch eine erste Vorsortierung durchgeführt. Dabei waren besonders beteiligt: Ludwig Wamser, Erika Timm, Sara Zfatman und Hermann Süß, der auch ein handschriftliches Inventar anlegte.

Der gesamte Bestand kam 1989 zurück nach Veitshöchheim. Die Auffindung der Veitshöchheimer Genisa war ein wichtiger Schritt für die Genisa-Forschung, da hier erstmals ein besonders umfangreicher und inhaltlich sehr vielfältiger Fund auftauchte. Die Bereitschaft der Kommune, den Fund sachgemäß aufzubewahren, machte es möglich, eine Ausstellung zu erstellen und das Genisa-Projekt Veitshöchheim einzurichten.